Mensch und Maschine auf dem Pokertisch:
Wettbewerb - Können Computer bluffen?

Mensch und Computer haben sich schon in vielen Bereichen gemessen - nun gibt es das spannende Duell auch im Poker. In der kanadischen Stadt Vancouver kämpfen seit Montag mit den US-Profis Phil Laak und Ali Eslami zwei anerkannte Pokerspieler um die Ehre der Menschen. Ihnen gegenüber steht das von Spezialisten entwickelte Computerprogramm Polaris. Insider vergleichen das Ereignis mit dem legendären Match zwischen Schach-Weltmeister Garry Kasparow und den Computer Deep Blue 1997.

In dem auf zwei Tage angesetzten Duell in der meistverbreiteten Poker-Variante "Texas Hold'em" erhalten Laak und Eslami pro gewonnener Partie 5.000 Dollar (3.600 Euro). Für Profispieler ist dies eher eine geringe Summe, aber beide reizt nach eigenen Angaben der wissenschaftliche und technische Aspekt: "Ich will an der Spitze dieser Entwicklung sein", sagte Eslami der AFP. "Das ist ein bisschen, als wenn man beim Start der ersten Weltraumrakete dabei ist." Für ihn sei Polaris der Beginn einer phänomenalen Entwicklung. "Das ist der Start der nächsten Revolution in der Informatik: Computer, die menschliche Charakterzüge übernehmen."

Fordernder als Schach und Dame
Das Poker-Spiel findet am Rande eines Kongresses über künstliche Intelligenz statt, zu dem in Vancouver mehr als 1.000 Forscher aus aller Welt zusammengekommen sind. Polaris-Chefentwickler Michael Bowling von der Universität Alberta sieht in den Besonderheiten des Poker die große Herausforderung: Computer hätten ja schon im Schach und bei Dame gegen die besten Spieler der Welt gewonnen. Aber dabei sei es hauptsächlich um das schnellstmögliche "Durchrechnen" von Möglichkeiten gegangen. Beim Pokern müsse der Computer auch Emotionen beherrschen und idealerweise bluffen können. (apa/red)