Medion verklagt Gericom: Streit um 24,9 Prozent Aktienpaket nun vor Gericht

Der Essener Elektronikhändler Medion ist gegen Gericom vor Gericht gezogen. Grund: Man will den bereits vereinbarten Einstieg beim österreichischen Notebook-Hersteller erzwingen. Gericom hat sich von der Klage gegen die Beteiligungsgesellschaft von Gericom-Gründer und -Vorstandschef Hermann Oberlehner unbeeindruckt gezeigt. "Das tägliche Geschäft geht weiter und wird von der Klage nicht beeinflusst", sagte die Leiterin des Salesbereichs bei Gericom, Regina Wagner

Medion-Finanzvorstand Christian Eigen bestätigte, dass sein Unternehmen Klage gegen die Beteiligungsgesellschaft von Gericom-Gründer und -Vorstandschef Hermann Oberlehner eingereicht habe. Medion hatte vor vier Monaten mit Oberlehner den Erwerb eines Gericom-Aktienpaketes von 24,9 Prozent vereinbart, das von dessen Beteiligungsgesellschaft gehalten wird.

Österreicher wollen Einstieg verhindern
Mittlerweile jedoch wollen die Österreicher den Einstieg verhindern. Gericom wirft Medion vor, mit der Beteiligung einen lästigen Wettbewerber ausschalten zu wollen, und sieht die Finanzspritze nicht mehr als notwendig an. Die Essener betonen demgegenüber, alle vertraglichen Verpflichtungen erfüllt zu haben. Im März galt der Einstieg von Medion noch als letzte Rettung für Gericom.

Treffen ist geplant
Ein Sprecher des Landgerichtes Essen bestätigte nun den Eingang der Klage. Diese sei aber der beklagten Firma noch nicht zugestellt worden. Gericom-Aufsichtsratschef Stefan Pierer hatte Reuters am Montag in Wien gesagt, er werde sich mit Medion-Vorstandschef Gerd Brachmann treffen, um die Situation zu beraten. Ein Termin stehe indes noch nicht fest, hatte Pierer gesagt.

Ungewisse Zukunft
Wie es mit der geplanten Zusammenarbeit mit Medion weiter geht, ist weiter offen. Es sei alles möglich, auch eine außergerichtliche Einigung. "Wir hoffen nicht, dass es zu einem Verfahren kommt", meinte Wagner. Es gebe auch laufend Gespräche.

Streit um Vertragspunkte
Oberlehner hatte sich im März 2004 zum Verkauf dieses Aktienpakets an der seinerzeit angeschlagenene Gericom verpflichtet, im Gegenzug sollte Medion Synergien bei Vertrieb und Logistik schaffen. Medion sieht den Vertrag als zu 100 Prozent erfüllt an, Gericom ist hingegen anderer Meinung, Oberlehner hat daher bisher die Herausgabe seines Aktienpakets verweigert. Medion habe wichtige Vertragspunkte nicht eingehalten, die gewünschten Synergieeffekte etwa im After Sales- und Logistik-Bereich seien für Gericom "ein wesentlicher Bestandteil des Deals" gewesen, heißt es. (apa/red)