Magnetic RAM Prototyp angekündigt: Bisher leistungsstärkster Speicherchip

Computer, die ihre Daten auch bei einem Stromausfall behalten. Laptops, deren Batterien tagelang ohne Nachladen Strom liefern. Pocket-Computer und Mobiltelefone mit riesigen Datenspeichern. Personal Computer, die auf Knopfdruck genau an der Stelle beginnen, wo man zuletzt mit der Arbeit aufgehört hat - dieser Traum von einer Computerwelt könnte Wirklichkeit werden.

Die Voraussetzung dafür bieten neuartige Speichertechnologien, an denen intensiv geforscht wird, wie beispielsweise die MRAM-Technologie. Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon hat auf dem VLSI Symposium in Hawaii gemeinsam mit IBM den bisher leistungsfähigsten Prototypen dieses revolutionären Speicherchips vorgestellt: Den ersten 16-Mbit-Magnetoresistive-RAM-Prototypen (MRAM).

Daten werden magnetisch gespeichert
MRAM-Chips speichern die Informationen mit einer magnetischen Ladung und nicht mehr, wie herkömmliche Speicherchips in elektrischen Ladungen. Während die Arbeitsspeicher von Computern bislang ständig unter Strom gehalten werden müssen, bleiben die Informationen auf MRAM-Speichern auch nach dem Ausschalten erhalten, vergleichbar mit der Festplatte eines Rechners. Zudem sind sie sehr schnell und erlauben damit den nahezu unmittelbaren Zugriff auf das Speichermedium. Zum Vergleich: Im Gegensatz zu den bisher in USB-Sticks, Pocket-Computern oder Digitalkameras verwendeten nicht-flüchtigen Flash-Speichern, ist der 16-Mbit-MRAM-Chip von Infineon etwa 1000-mal schneller. Überdies kann man in einer MRAM Speicherzelle bis zu 1 Million-mal öfter Informationen speichern als bei Flash-Bausteinen.

Hohe Speicherkapazität
Die hohe Speicherkapazität des 16-Mbit-Chips wurde durch die Verwendung einer 1,4 Quadratmikrometer kleinen Zelle (das entspricht 16 Millionen Einzelzellen) erreicht. Im Vergleich hätten auf der Querschnittsfläche eines Haares 5000 Speicherzellen Platz.

"Die Ankündigung des weltweit ersten 16-Megabit-MRAM-Speicher-Prototypen" sagte Dr. Wilhelm Beinvogl, Chief Technology Officer des Geschäftsbereichs Speicherprodukte bei Infineon Technologies, "ist ein bedeutender Durchbruch in der Entwicklung dieser neuen Technologie."

Arbeit am Chip dauerte 4 Jahre
Angesichts der immensen Vorteile hat MRAM aus heutiger Sicht das Potenzial in einigen Jahren Einzug in viele Speicher-Applikationen zu halten. Infineon hat die MRAM-Chips seit dem Jahr 2000 in Kooperation mit IBM entwickelt. Die Technologie wurde vor kurzem an Altis, einem Joint Venture der beiden Unternehmen in Frankreich, transferiert.

Vorteil: Längere Batterielaufzeiten
Die Benutzer würden nicht nur vom Wegfall der lästigen Anlaufpause, in der bislang nach dem Anschalten das Betriebssystem von der Festplatte in den Arbeitsspeicher geladen wird, profitieren. Weitere Vorteile wären die größere Bequemlichkeit, da der Speicher den momentanen Stand der Arbeit automatisch behält, und vor allem längere Batterielaufzeiten in mobilen Geräten - vom Laptop bis zum Handy - da MRAM-Chips durch die Nichtvolatilität weniger Strom verbrauchen als herkömmliche DRAMs. Auf lange Sicht könnten MRAM-Chips wohl auch die Computer-Architektur verändern, die seit den Kindertagen der schnellen Rechner vor allem durch die Aufgabenteilung zwischen dem schnellen, aber flüchtigen Arbeitsspeicher und dem langsamen, aber dauerhaften Massenspeicher geprägt ist. (APA/red)