IT-Fachmessen sind auf Kollissionskurs: Schlagabtausch zwischen Veranstaltern

Am 15. Februar ist es soweit: Jeweils drei Tage lang versuchen die in die Jahre gekommene exponet und der Newcomer ITnT zeitgleich möglichst viele Fachbesucher anzulocken, um die Aussteller von ihrem Konzept zu überzeugen. Dies ist vor allem in Hinblick auf das kommende Jahr wichtig, denn dann könnte sich laut Experten möglicherweise nur noch ein Anbieter auf das glatte Wiener Fachmessen-Parkett begeben.

"Das wird die Branche zu beurteilen haben, aber ich rechne im kommenden Jahr nur noch mit einer Veranstaltung", erklärte Matthias Limbeck, Marketing & New Business-Geschäftsführer des ITnT-Veranstalters Reed Exhibitions, im Gespräch mit der APA. Man halte aktuell bei 200 Ausstellern, die sich am Standort Messe Wien auf 6.800 Quadratmetern dem Publikum präsentieren, und erwarte sich etwa 15.000 Besucher. Im November des Vorjahres war man allerdings noch von "mindestens 20.000 Fachbesuchern" ausgegangen. Zum Vergleich: Auf der exponet 2004 präsentierten sich 433 Aussteller rund 41.200 Interessierten.

Nummer eins im B2B-Bereich
Die exponet Vienna geht heuer bereits zum 12. Mal im Austria Center Vienna ins Rennen um Fachbesucher. Zum Start 1994 fand die von der DC-Messe Veranstaltungs GmbH aus Starnberg in Bayern organisierte "Internationale Fachmesse für Informationstechnologie und Telekommunikation" noch im Eingangsbereich des Austria Center Platz. In den folgenden Jahren entwickelte sich die exponet allerdings zur Nummer eins im Business-to-Business-Bereich in Österreich und ließ die in eine Krise geschlitterte Ifabo hinter sich.

"Teuerste Messe Österreichs
Reed Exhibitions wollte daraufhin die Ifabo durch die Business-Messe "enter" ablösen. Schließlich wurde die für Herbst 2003 geplante Messe aber "auf unbestimmte Zeit verschoben". "Das Konzept liegt aber in der Schublade", hieß es damals. Nach heftiger Kritik der Aussteller an der exponet im Vorjahr - die Rede war von "der teuersten Messe Österreichs", "mangelndem Entgegenkommen" und dem "fehlenden regionalen Aspekt" - habe dann "plötzlich eine große Nachfrage seitens der Unternehmen geherrscht, und wir haben uns bekehren lassen", erklärte Limbeck den zweiten Anlauf.

"Schock für die IT-Branche
Krassimira Bojinowa, Geschäftsführerin der DC Messe-Veranstaltungs-GmbH, die für die exponet verantwortlich zeichnet, sprach nach der Ankündigung der ITnT in einer Aussendung von einem "Schock für die IT-Branche" und hielt die Terminwahl für "Dummheit oder Böswilligkeit". Auf die Frage, warum ausgerechnet dieses Datum gewählt worden sei, meinte Limbeck damals: "Weil es gut ist." Zum Vorwurf von Bojinowa, die exponet zu kopieren, meint der Reed-Manager: "Wenn man mit seinem Konzept am Ende ist, fängt man an den Mitbewerber zu diskriminieren."

Unklarheit über Aussteller
Die große Frage in der heimischen IT-Branche ist nun, wer mehr Aussteller und Besucher in das Austria Center Vienna (exponet) beziehungsweise die Messe Wien (ITnT) locken kann. Das dürften auch die Veranstalter erkannt haben, zumal einige von der exponet gelistete Auststeller offenbar gar nicht auf der Messe vertreten sein werden. Die ITnT konnte Branchengrößen wie IBM, Microsoft (mit 400 Quadratmetern vertreten), SAP und Telekom Austria als Aussteller gewinnen, die exponet verweist auf Integra, Kaspersky Labs, Konica Minolta, Storage Tec, Symantec, Winterheller oder voestalpine Informationstechnologie.

ITnT: Sonderschauen und Workshops
Bei der ITnT soll ein Fachprogramm mit Sonderschauen, Spezialforen, Workshops, Vorträgen und Events EDV- und IT-Profis von der Geschäftsleitungs- bis zur Projektebene anlocken. Parallel dazu findet der Beraterkongress "i.con-vienna" und das "Kontaktforum Zentral- und Osteuropa" statt. Das Messekonzept sieht - wie berichtet - neben der Veranstaltung in Wien zusätzlich eintägige Kongressmessen in Salzburg, Linz und Graz im März 2005 vor.

exponet: Anwenderberichte und Fallbeispiele
Auf der Hauptbühne der exponet - der "KeyNoteArena" - werden wieder Anwenderberichte und Fallbeispiele präsentiert. Im Rahmen der exponet-Frühjahrstagung halten mehr als 200 kaufmännische und technische Entscheider ein dreitägiges Vortrags- und Diskussionsprogramm ab, die Kroatische Handelskammer sowie die Industrie- und Handelskammer von Serbien und Slowenien versammeln Unternehmen an einem Gemeinschaftsstand und ein China-Crashkurs soll Führungskräfte fit für den neuen Boom-Markt machen. (apa/red)