Intel entwickelt neue Chip-Generation: Konzern will Halbleitergeschäft beleben

Der Chiphersteller Intel hat eine neuartige Technologie entwickelt, mit der er das Halbleitergeschäft ankurbel möchte. Intel-Präsident Paul Otellini kündigte auf einer Entwicklerkonferenz in San Francisco Mikroprozessoren an, in denen mehrere Chipkerne stecken. Diese so genannten Multi-core-Chips können die Leistungsfähigkeit von großen Server-Computern, aber auch von herkömmlichen Personal Computern und Laptops drastisch erhöhen. Intel-Konkurrent AMD hatte im August eine ähnliche Technologie angekündigt.

"Früher hat man gefragt: "Wie viele Chips stecken in einem Computer?" Künftig wird die Frage lauten: "Wie viele Computer stecken in einem Chip?"", sagte Otellini. Intel werde noch im Jahr 2005 Prozessoren mit einem doppelten Chip-Kern für Server, Desktop-PCs und Laptops auf den Markt bringen. Otellini demonstrierte einen frühen Prototypen des "Dual-core" Itanium-2-Chips ("Montecito"), auf dem sich 1,7 Milliarden Transistoren befinden. Die Raumfahrtbehörde NASA werde sich auf der Basis von Montecito einen neuen Supercomputer anschaffen, der den japanischen Großrechner "Earth Simulator" vom Platz eins der Top-500-Liste der leistungsstärksten Supercomputer der Welt verdrängen soll.

Intel hatte Ende seine Prognose für das dritte Geschäftsquartal wegen schwacher Nachfrage nach Prozessoren und Speicherchips nach unten korrigiert und damit die Börse enttäuscht. Die Intel-Aktie verlor am vergangenen Freitag um 7,3 Prozent auf 20,05 US-Dollar (16,60 Euro) und konnte sich auch am Dienstag nicht von der 20-Dollar-Schwelle absetzen.

Der 53 Jahre alte Otellini gilt als designierter Nachfolger von Intel-CEO Craig Barrett (65), der vermutlich im Mai 2005 die Führung des weltgrößten Chip-Konzerns abgeben wird. Auf der Konferenz in San Francisco räumte Otellini Schwierigkeiten bei der Produktplanung ein, weigerte sich aber, Probleme im Detail zu erörtern. "Ich werde in der Öffentlichkeit keine schmutzige Wäsche waschen", sagte Otellini und verwies auf einen offenen Brief von Barrett an die Intel-Belegschaft, in dem der amtierende Intel-Chef die Fehler kritisiert hatte. (apa/red)