HP - Billigtinte kommt bald aus erster Hand:
Konzern reagiert auf 'preissensitive' Kunden

Der weltweit größte Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) will seinen Kunden künftig selbst günstige Tinte für Drucker oder Multifunktionsgeräte anbieten und sagt damit Anbietern von Billigtinten den Kampf an. "Wir werden durch die Zusammensetzung und den Preis der Druckertinte dafür sorgen, dass die Vorlieben der Kunden stärker Beachtung finden", sagte der Europachef der HP-Druckersparte, Michael Hoffmann, der "Süddeutschen Zeitung"

Branchenschätzungen zufolge verwenden vier von fünf Kunden wiederaufgefüllte Patronen statt der vom Hersteller, die fast so teuer sind wie das Gerät selbst.

Jedem User seine Tinte...
Für die meisten HP-Drucker gibt es bisher nur eine Patrone. Künftig soll es für jedes Gerät eine günstige Tinte für das Drucken vieler Seiten und eine Tinte für Spezialaufgaben, etwa den Fotodruck, geben, wie Hoffmann in der "Süddeutschen" ankündigte. "Wir erwarten natürlich, dass sowohl preissensitive Kunden als auch solche, die viel drucken, jetzt eher zu HP-Produkten greifen." Die günstige Tinte soll weniger als zehn Euro kosten. Die Preise für Drucker sollen demnach stabil bleiben.

Konkurrenz gelassen
Die Mitbewerber sehen die Ankündigung indes gelassen: So biete Epson schon seit mehr als zwei Jahren Druckerpatonen um 9,99 Euro an, so Jahn. Daher sehe man auch keine Veranlassung auf die aktuelle Produktpolitik von HP zu reagieren, heißt es. Ähnlich die Reaktion bei Canon, dem weltweit zweitgrößten Druckerhersteller. "Wir bieten mit unseren Multipaks eine optimale Möglichkeit für Kunden, zu sparen", führt Dieter Röter, Product Consultant im Druckerbereich bei Canon, aus. Zudem müsse man als Konsument beachten, welche Füllmenge die Patronen aufweisen. "Bei der geringen Füllmenge unserer Mitbewerber sind die Patronen nicht so billig, wie es auf den ersten Blick scheint", so Röters Seitenhieb auf die Konkurrenz.

Fremdtinte für HP-Produkte ungeeignet
Die Stiftung Warentest hatte im Jänner einen Dauertest mit 17 Tintenstrahldruckern veröffentlicht, wonach die Geräte durch die Verwendung von Billigtinten nicht zerstört werden, der Verbraucher aber in manchen Fällen mehr als 90 Prozent sparen kann. Unterschiede zeigten sich im Test allerdings bei der Druckqualität der Fremdtinten. So waren einige Produkte nicht so wischfest oder lichtbeständig wie das Original. Der von Stiftung Warentest ebenfalls getestete HP-Drucker war für den Einsatz von Fremdtinte allerdings nicht gut geeignet: Viele Billigtinten verstopften den Drucker oder wurden als ungeeignet abgelehnt. (apa/red)