Geschäfte unter Freunden: Microsofts Pläne
für Einstieg in die Unternehmenssoftware

Geschäfte unter Freunden: Microsofts Pläne
für Einstieg in die Unternehmenssoftware

Selten war eine PowerPoint-Präsentation kürzer als vergangenen Sonntag in Minneapolis. Steve Ballmer, Chef des weltgrößten Softwarekonzerns, brauchte lediglich eine Folie für die Ansprache bei der alljährlichen Zusammenkunft der Microsoft-Partnerfirmen. "Thank you" stand da in meterhohen Lettern, und dieses Dankeschön brüllte der barköpfige Riese gezählte 20-mal emotionsgeladen und gestenreich ins 6.000 Mann starke Auditorium. Die traditionelle Danksagung scheint angebracht: "98 Prozent unseres Umsatzes erwirtschaftet ihr. Eigentlich seid ihr unsere besten Angestellten, denn ihr seid bei den Firmen draußen und beweist denen täglich, dass es mit unseren Produkten besser geht als mit denen vom Mitbewerb."

Microsoft hat es geschafft, rund um sein Softwaremonopol das wohl effizienteste Vertriebsmodell der IT-Industrie zu zimmern. 300.000 Firmen weltweit vertreiben die Produkte direkt oder indirekt - mit beachtlicher Wertschöpfung, wie Microsoft letztes Jahr von der IDC-Marktforschung erheben ließ. Microsoft hat zuletzt mit zehn Milliarden Gewinn vor Steuern eine Milliarde mehr erwirtschaftet als der historische Erzrivale IBM, und das mit einem Fünftel der Mitarbeiter.

Mehr Übersicht in den Softwaredschungel
Die Bereiche, für die Microsoft heute Software anbietet, sind schon so vielfältig geworden, dass es für die Endanwender zusehends schwieriger wird, die passende Lösung zu finden.

Den Mittelstand im Visier
Das Feintuning im weltweiten Partnerprogramm unterstreicht auch die Losung, die Microsoft für das soeben begonnene Fiskaljahr 2006 ausgegeben hat, ganz massiv in den Markt für Firmensoftware zu investieren. 15 Industrien und darunter 66 vertikale Märkte hat man in Redmond ausgemacht, die es zu bearbeiten gilt.

"Wollen die Nummer 1 werden"
Drei Jahre nach den strategisch wichtigen Zukäufen zweier Spezialisten für betriebswirtschaftliche Software für Klein- und Mittelstand (die dänische Navision und die US-Firma Great Plains) sind nun auch für den Firmensoftwaremarkt Neuerungen angekündigt. Douglas Burgum, Chef der Firmensoftwaresparte Microsoft Business Solutions, lässt keinen Zweifel an der Strategie: "Wir wollen mittelfristig die Nummer 1 im KMU-Markt werden."

"... dann gewinnt ihn"
Als "Einstiegsdroge" gibt es ab 2006 ein Miniwarenwirtschaftssystem für Kleinstfirmen mit bis zu fünf Arbeitsplätzen um vermutlich weniger als 200 Euro. Mit dem Weltmarktführer bei betriebswirtschaftlicher Software, der deutschen SAP, hat Steve Ballmer zur Zeit zwar einen Nicht-angriffspakt für dessen Domäne Großkunden vereinbart, doch der polternde Riese hat seine Community letztes Wochenende schon gezielt auf die weitere Zukunft eingeschworen: "Wenn ihr beim Kunden seid, und der hat die Wahl zwischen Microsoft und SAP, dann gewinnt ihn."

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