Gerichtskosten sind gesunken: Microsoft kann den Gewinn daher fast verdoppeln

Gerichtskosten sind gesunken: Microsoft kann den Gewinn daher fast verdoppeln

Microsoft hat trotz eines schwächer als erwarteten Umsatzes und eines Gewinns im Rahmen der Erwartungen im Quartal die Anleger mit einem guten Ausblick für das nächste Geschäftsjahr erfreut. Nach der Vorlage der Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal legte die Aktie des weltgrößten Softwareherstellers nachbörslich zu. Microsoft hatte im Vierteljahr seinen Gewinn nahezu verdoppelt und den Umsatz in fast allen Sparten erhöht.

Dabei hat Microsoft jedoch die eigene Prognose sowie die Markterwartungen verfehlt. Analysten sprachen aber insgesamt von einem soliden Quartal und einem guten Ausblick. Microsoft gab einen Gewinn von 2,56 Mrd. Dollar oder 23 Cent je Aktie für das Quartal per Ende März bekannt nach 1,32 Mrd. Dollar oder zwölf Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum. Für den Anstieg machte Microsoft unter anderem deutlich niedrigere Gerichtskosten als im Vorjahr verantwortlich. So sei unter anderem ein Kartell-Verfahren mit Gateway abgeschlossen worden, was mit 768 Mio. Dollar zu Buche geschlagen habe. Ohne diese und andere Sonderfaktoren ergab sich ein Gewinn je Aktie von 32 Cent je Aktie, der im Rahmen von Analystenerwartungen lag.

Umsatz geringer als erwartet
Das Umsatzwachstum fiel dagegen geringer aus als an der Wall Street erwartet. Im Quartal stieg der Umsatz auf 9,62 Mrd. Dollar von 9,18 Mrd. Dollar. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt 9,8 Mrd. Dollar erwartet. In den Einzelsparten ging nur beim Internet-Dienst MSN der Umsatz zurück, und zwar um 4,6 Prozent. Die für das Betriebssystem Windows zuständige Sparte stieg um etwas mehr als zwei Prozent und die Office-Sparte um 2,5 Prozent, während der Server-Bereich um 11,6 Prozent und die Sparte für die Spielkonsole Xbox fast um zwölf Prozent zulegten.

Starke Produkte in der Pipeline
Eine neue Version der Xbox will Microsoft am 12. Mai auf dem Musiksender MTV vorstellen, die nächste Version von Windows - "Longhorn" genannt - ist für 2006 geplant. Ein Microsoft-Sprecher verwies auf eine "starke Produkt-Pipeline", die zukünftige Verkäufe antreiben werde. Für das laufende vierte Quartal erwartet Microsoft einen Umsatz von 10,1 Mrd. bis 10,2 Mrd. Dollar und einen Gewinn je Aktie von 27 bis 28 Cent. Die bisherigen Analystenerwartungen liegen jeweils am unteren Ende dieser Spannen. Dies gilt auch für den Ausblick für das Geschäftsjahr 2006, in dem Microsoft einen Umsatz von 43,3 Mrd. bis 44,1 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 1,26 bis 1,30 Dollar je Aktie erwartet.

Guter Ausblich auf 2006
"Der Ausblick für 2006 ist besser, als wir erwartet hatten", sagte Brendan Barnicle von Pacific Crest Securities. Dieser Ausblick habe die Auswirkungen des etwas enttäuschenden Quartalsumsatzes wett gemacht. Auch Jordan Posner von Matrix Asset Advisors zeigte sich erfreut. "Es sieht wie ein gutes Quartal und ein konstruktiver Ausblick aus", sagte er. Microsoft-Aktien legten nachbörslich im elektronischen Handel auf 24,60 Dollar zu nach einem Schlusskurs von 24,45 Dollar an der Nasdaq. (apa)