Flimmerkiste statt Glimmstengel: Flackernde Bilder verringern Verlangen nach Nikotin

Das Ansehen von flackernden Bildern oder das Heraufbeschwören von geistigen Bildern kann das Verlangen nach einer Zigarette unterdrücken. Ein Forscherteam der University of Sheffield ist zuversichtlich, dass dieser Trick bei der Raucherentwöhnung helfen kann. In Zukunft soll eine Anwendung für den Palm Top Raucher durch einen Blick auf das flackernde Display vor dem Griff nach der Zigarette bewahren.

Der Suchtspezialist Jon May erklärte gegenüber New Scientist, dass das Verlangen dann beginne, wenn vor dem geistigen Auge Bilder des Gewünschten entstünden. "Diese Bilder sind es, die das Verlangen quälend machen. Man kann in seinem Kopf sehen, was man gerne hätte, aber nicht haben kann. Wir haben versucht, in diesen Prozess einzugreifen."

Klingelton statt Glimmstengel
Die Wissenschaftler ersuchten eine Gruppe von 20 Rauchern, sich entweder Töne wie das Klingeln eines Telefons oder Bilder wie ein Tennisspiel vorzustellen. Eine Hälfte der Teilnehmer rauchte vor dem Test, die andere blieb abstinent. Anschließend mussten die Probanden das Ausmaß ihres Verlangens beurteilen. Für Abstinente, die sich ein Bild vorstellten, verschwand das Verlangen nach einer Minute. Sie beendeten den Text mit so geringen Werten wie diejenigen, die tatsächlich geraucht hatten. Nichtraucher, die sich Töne vorstellten, erlebten während des Experiments ein gemäßigtes Verlangen.

Bilder werden weniger lebendig
Das Team fand ebenfalls heraus, dass der Anblick eines Bildschirmes mit flackernden weißen und schwarzen Quadraten genauso gut wie die geistigen Bilder funktionierte. May geht davon aus, dass in diesem Fall jener Gedächtnisbereich beeinflusst wird, der für das Entstehen mentaler Bilder entscheidend ist. "Die Bilder werden weniger lebendig." Bis jetzt wurde nur untersucht, wie dieser Ansatz das Verlangen nach einer Zigarette beeinflusst. Noch unklar ist, ob die Betroffenen tatsächlich weniger rauchen. (pte/red)