Ewige Hoffnung bei drahtlosem Breitband:
WiMAX-Offensive für 2009/2010 in Planung

Einmal mehr versuchten IT- und Telekomunternehmen auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona die drahtlose Webzugangstechnologie WiMAX in den Blickpunkt zu rücken. Die Treiber der Technologie sind quer über den Branchensektor verteilt, wobei sich in vor allem Intel als Hardwareproduzent für WiMAX stark macht. Gemeinsam mit Nokia hat der Halbleiterhersteller einen Chip vorgestellt, der ohne Serviceunterbrechung zwischen WLAN und WiMAX umschalten kann. "WiMAX bringt gegenüber der UMTS-Versorgung eine höhere Bandbreite bei besserem Service", erklärt Peter Ziegelwanger, Geschäftsführer WiMAX Telecom, die Vorteile der Technologie.

Der WiMAX-Ausbau wird derzeit international vorangetrieben, in das Bewusstsein der Konsumenten ist die Technologie jedoch noch kaum gerückt. Grund dafür sind die bislang kaum vorhandenen Marketing- und Werbeaktivitäten der Unternehmen. "Wir wollen erst dann groß an die Öffentlichkeit treten, wenn sowohl die Infrastruktur steht als auch die entsprechenden Empfangsgeräte verfügbar sind", erklärt Ziegelwanger. In Österreich beispielsweise ist man mit dem Aufbau absolut im von den Regulatoren vorgegebenen Plan. WiMAX Telekom ist des Weiteren in der Slowakei als auch in Kroatien, wo der diesjährige Fokus des Unternehmen liegt, tätig. Seit dem vergangenen Jahr sind auch Firmen in die Holding integriert, die Frequenzlizenzen in Deutschland und der Schweiz halten. "Damit haben wir die Möglichkeit, einen Markt von 120 Mio. Menschen abzudecken", rechnet Ziegelwanger vor.

Zertifizierung noch ausständig
Die Zurückhaltung der meisten Unternehmen, die auf WiMAX setzen, ist derzeit in der noch nicht abgeschlossenen WiMAX-Zertifizierung der Empfangsgeräte begründet. Durch diese kann bei Produkten sichergestellt werden, dass sie mit der Technologie kompatibel sind und zuverlässig in allen WiMAX-Netzen funktionieren. Derzeit wird dieser Prozess für den 2,5-Gigahertz-Bereich, der in den USA genutzt wird, vorangetrieben. Anschließend ist das für Europa interessante 3,5-Gighertz-Spektrum an der Reihe. Der Abschluss ist für Mitte des Jahres vorgesehen, so Ziegelwanger.

"Große Offensive wird 2009/2010 starten"
Auf dem MWC demonstrierten Hardwarehersteller jedenfalls schon ihre ersten WiMAX-Produkte. "Hier kommen die starken Treiber vor allem aus Asien wie LG oder Samsung", berichtet Ziegelwanger. Samsung zeigt mit einem mobilen WiMAX-Prototypen die Interaktion zwischen WiMAX und GSM-Technologie. Das Gerät ermöglicht die nahtlose Videoübertragung im Wechsel von mobilem WiMAX- zum GSM-Netzwerk. Darüber hinaus zeigt das Unternehmen verschiedene Größen von WiMAX-Basis-Stationen. Fujitsu-Siemens hat ebenso wie Nokia, Alcatel-Lucent oder LG entsprechende Lösungen im Messegepäck. Auf Betreiberseite engagieren sich in den USA vor allem Sprint Nextel sowie NTT DoCoMo und Korea Telecom in Asien für die Technologie. "In Europa wird WiMAX zudem von Telefonica und Orange getestet, die die Technik primär in der CEE-Region zur Versorgung mit Breitband einsetzen wollen", berichtet Ziegelwanger.

Nach einer aktuellen Studie der Marktforschungsfirma Maravedis soll die Zahl der WiMAX-Teilnehmer in den kommenden sechs Jahren auf 100 Mio. steigen. Vor allem in ländlichen Regionen, wo der Aufbau eines DSL-Netzes mit erheblichem Aufwand verbunden ist, soll die Technologie eine praktikable Alternative darstellen. In der zweiten Hälfte 2008 werden WiMAX-Chips in Laptops eingebaut werden, ein Jahr später in Handys und zu Beginn des Jahres 2010 schließlich in Consumer-Elektronik, schätzt Adlane Fellah, CEO von Maravedis. "Die große WiMAX-Offensive wird 2009/2010 starten. Dann steht erstens genug Infrastruktur zu Verfügung und zweitens sind die erforderlichen Endgeräte, von denen die Technologie unterstützt wird, in großer Zahl vorhanden", so Ziegelwanger. (pte/red)