Die Voice Awards Nominierungen: Sprach- technologie der Zukunft bekommt Preise

20 Sprachdialogsysteme wurden für den ersten deutschen Voice Award, der am 19. Oktober in München vergeben wird, nominiert. Eine Jury unter der Leitung von Wolfgang Wahlster, dem Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, hat die Systeme ausgewählt. Dabei wurden 62 Systeme bewertet und getestet, die dem Telefonnutzer einen Dialog in deutscher Sprache mit einem Computerdienst ermöglichen, ohne dass das System vorher auf die Stimme des jeweiligen Nutzers trainiert werden musste.

Basierend auf einem umfangreichen Testverfahren wurde in fünf Kategorien die Vorentscheidung getroffen. Das Testverfahren zum Voice Award wurde von den Unternehmensberatungen MIND Business Consultants und Strateco entwickelt und durchgeführt. Das von der Jury freigegebene Messmodell beinhaltet über 30 Parameter. Insgesamt 28 der eingereichten 62 Dienste erreichten eine Punktzahl von über 50 von 100 Punkten über alle Wertungskategorien.

Nach Auffassung der Jury sei die neue Generation der Sprachsysteme bereits praxisreif für Standard-Anwendungen. "Der Trend weg von der starren Menüführung hin zum freien Dialog in spontaner Sprechweise erhöht die Benutzerakzeptanz und beschleunigt die Konversation erheblich. Als sehr wichtig für die Benutzerakzeptanz erwies sich die Möglichkeit zum Ins-Wort-Fallen, um langatmige Formulierungen des Systems zu unterbrechen, sowie Dialoge mit gemischter Initiative, in denen Computer und menschlicher Dialogpartner je nach Dialogverlauf die Gesprächsinitiative übernehmen können", so der Sprachtechnologie-Experte Wolfgang Wahlster. Insgesamt wird bei einer weiteren Erhöhung der Robustheit der Sprachdialogsysteme und dem intelligenten Umgang mit Missverständnissen ein breiter Einsatz der Sprachtechnologie in Massenmärkten prognostiziert.

Best Practice
Die Hauptkategorie "Best Practice" prämiert die beste deutschsprachige Sprachapplikation im Praxistest. Nominiert sind dafür das telefonische Brokerage System der Citibank, der FAZ.NET FonService, der sprachgesteuerte Dating-Dienst L.U.C.Y. von ComVision, der Info-Mehrwertdienst InfoTalk von T-Mobile und der UBS Telefonbanking-Dienst aus der Schweiz.

In der Kategorie "Innovativste Applikation" war vor allem technische Innovation gefragt - zum Beispiel die Leistungsfähigkeit des Spracherkenners und der Dialogkomponente, zukunftsweisende Architektur und neuartige Einsatzgebiete. Nominiert sind der Bundesliga Auskunftsservice BERTI von Sympalog Voice Solutions, der FAZ.NET FonService, der Password-Reset via Stimmverifikation der csg Helpline Service (einer IBM-Tochter), das Sprachauskunftssystem von wetter.com und die 11810, die automatische Auskunft von Telix.

Dialog Design
Der Preis für das "Beste Voice User Interface" zeichnet Sprachapplikation mit dem besten Dialog Design und der benutzerfreundlichsten Bedienung aus. Nominiert sind der UBS Telefonbanking-Dienst, das Brokerage System der Citibank, L.U.C.Y. von ComVision, die automatische Zugauskunft der deutschen Bahn und das Telefonbanking-System von Sparda-Bank West.

Die "Beste Branchenlösung" prämiert gelungene Sprachautomation von Kunden- und internen Unternehmensprozessen. Nominiert sind das Telefonbanking-System für Privatkunden der Citibank, das Sprachportal der Sparda-Bank Hamburg, das Service Portal von o2, der Sprach-Info-Service von DWS Investments und das automatische Bestellsystem der Quelle.

Mehrwehrtdienste
Als "Bester Mehrwertdienst" werden öffentliche Telefondienste und Sprachportale mit dem überzeugendsten Geschäftsmodell gesucht. Nominiert sind InfoTalk von T-Mobile, wetter.com, der sprachcomputer-gestützte mobile callbycall Service von accentive aus Heidelberg, die automatische Ticket-Reservierung von Borussia Dortmund sowie der ADAC-StauInfo-Dienst. (pte/red)