Die Küche wird intelligent vernetzt: Herd und Kühlschrank werden zentral überwacht

Haushaltgerätehersteller arbeiten an der Vernetzung von Kühlschrank und Kochherd. Ziel ist es, dass die Geräte gewisse Informationen selbst besorgen und sich aus der Ferne überwachen lassen. Vom Kühlschrank zum Surfen dagegen verabschiedeten sich die Hersteller.

Die Bilder gingen um die Welt: Eine Haushaltgerätefirma und ein Handyhersteller hatten einen Kühlschrank kreiert, mit dem man surfen konnte. Das war vor vier Jahren. Bis heute hat sich das Gerät nicht durchgesetzt.

Zwar ist der Kühlschrank, wie Studien zeigen, nach wie vor eines der Zentren im Haushalt. Da hängen Merkzettel und da schauen Familienmitglieder nach, wenn Sie etwas wissen möchten. Doch das Internet nutzen sie nach wie vor lieber am Computer.

Steuerung übers Netz
Trotzdem reden Haushaltgerätehersteller wieder vermehrt vom vernetzten Haushalt. Dabei geht es nicht um das Surfen im Internet, sondern um die Überwachung und Steuerung der Geräte über das Netz. Ziel ist es, Backofen, Kühlschrank, Heizung und Garagentüre über eine gemeinsame Vernetzung per Computer überwachen und steuern zu können.

Das alles funktioniert aber nur, wenn die Haushaltgeräte miteinander kommunizieren können. Doch wie so oft gehen die Meinungen darüber, wie das technisch gelöst werden soll, stark auseinander. Europäische Firmen setzen zur Vernetzung auf das Stromnetz. Japanische Firmen lassen ihre Geräte per Funk miteinander kommunizieren. Die Konsumenten sind noch eher verwirrt- und warten ab.

Vernetzung mittels Powerline
Die deutsche Siemens etwa will Haushaltgeräte über das Stromnetz mit der so genannten "Powerlinetechnik" miteinander vernetzen. Ohne weitere Kabel lassen sich die Haushaltgeräte so mit einer Leitzentrale im Haushalt verbinden. Das ermöglicht es, die Geräte fernzusteuern oder zu überwachen.

So kann man nach der Abreise per Handy kontrollieren, ob alle Herdplatten ausgeschaltet sind und im Bedarfsfall eine Herdplatte ausschalten. Über ein Notebook können im Haus alle Geräte ferngesteuert werden. Das System kostet rund 6.000 Franken (3.894,07 Euro), allerdings inklusive eines kleinen Computers zur Fernbedienung der Gerätschaften.

Bluetooth-Kühlschrank
Einen ganz anderen Weg wählen die vier japanischen Firmen Toshiba, Mitsubishi, Sharp und Sanyo: Sie haben sich auf eine gemeinsame Funktechnik für das Vernetzen von Haushaltgeräten geeinigt. Die vier Firmen wollen die Elektrogeräte über die Kurzstreckendatenfunktechnik Bluetooth realisieren. "iready" heißt das System.

Es soll dafür sorgen, dass die Geräte untereinander kompatibel sind. Dank iReady sollen Backöfen künftig Rezepte aus dem Internet herunterladen und die Anleitung gleich selbst befolgen, Heizungen können per Mobiltelefon ein- und ausgeschaltet werden und der Tiefkühler warnt, wenn jemand die Türe offen lässt.

Microsoft setzt auf "Spot"
Einen ganz anderen Weg zur Vernetzung wählt Microsoft. Ziel ist allerdings weniger die Vernetzung von Haushaltgeräten als von Haushaltobjekten. "Smart Personal Object Technology", kurz "SPOT" heißt die Technik. Sie setzt auf Datenfunk und kleine Chips.

Spot soll künftig Gegenstände des Alltags wie Wecker, Schlüsselanhänger, die Magnete am Kühlschrank oder die Armbanduhr mit Computertechnologie ausstatten und damit intelligenter machen. Den Standard dazu hat Microsoft gleich selbst kreiert.

Kernfunktionen ausbauen
Laut Microsoft-Manager Bill Mitchell geht es nicht darum, Wecker oder Schlüsselanhänger zu kleinen Computern zu machen. "Smart Personal Objects" seien schlicht Alltagsgegenstände, deren Kernfunktion intelligent ausgebaut worden sei.

"Wichtig dabei ist, dass lediglich die Kernfunktion ausgebaut wird. Wir würden nicht eine Digitalkamera in eine Uhr einbauen, weil das mit der Kernfunktion der Uhr nichts zu tun hat", betont Mitchell. Microsoft will denn auch mit den intelligenten Objekten den Computer nicht konkurrenzieren, sondern sinnvoll ergänzen. (apa/red)