Die Computerdiskette stirbt nur langsam: Käufer vermissen das vertraute Laufwerk

Die 3,5-Zoll-Diskette mit ihrer Speicherkapazität von 1,44 MB gilt als hoffnungslos veraltet. Schließlich blickt sie auf eine lange Geschichte zurück, ihre Ahnen wurden bereits 1971 bei IBM geboren. Nachfolger sind die CD mit Brennlaufwerk oder der Speicherstick für die USB-Schnittstelle. Aber die Disketten sind so allgegenwärtig, billig und für viele Zwecke immer noch praktisch, so dass sich ihr Sterben in die Länge zieht.

Apple entschied sich 1998 als erster großer Computerhersteller, bei seinem iMac kein Diskettenlaufwerk mehr einzubauen. Im Frühjahr 2003 folgte Dell. Hier muss man bei der Online-Konfiguration für die PC-Bestellung extra angeben, wenn man das Laufwerk für den klassischen Wechseldatenträger haben möchte - zu Mehrkosten. Manche Kunden hätten sich beschwert, als sie festgestellt hätten, dass der PC ohne Diskettenlaufwerk geliefert worden sei, sagt Dell-Sprecher Lionel Menchaca. "Für sie ist das wie eine Sicherheitsgarantie. Jeder Computer in ihrem Besitz hatte ein Diskettenlaufwerk. Daher haben sie das Gefühl, das muss so sein."

Inzwischen wachse aber die Bereitschaft, sich von der ehrenwerten Floppy zu verabschieden, hat Gateway-Sprecherin Lisa Emard festgestellt. Sie werde zwar weiter angeboten. "Aber wir sind froh, wenn wir das weglassen können." Bei der Ladenkette Vision Computers beantwortet Geschäftsführer Tarun Bhakta die Kundenfrage nach einem Diskettenlaufwerk mit der Gegenfrage, wann der Käufer denn zum letzten Mal eine Diskette benutzt habe. Und viele könnten sich dann gar nicht mehr daran erinnern.

"Sie ist noch nicht offiziell tot, aber ohne Frage erleben wir einen langsamen Abschied", meint Tim Bajarin von der kalifornischen Technikberatungsfirma Creative Strategies. Und vielleicht dauert es gar nicht so lange, bis auch die ersten Floppy-Nachfolger für überholt erklärt werden. Microsoft-Gründer Bill Gates erwartet dies für die DVD bereits innerhalb von zehn Jahren. (apa)