Computerschach: Mensch zum Assistenten degradiert

Wenn zwei Computerschach-Programme gegeneinander spielen, dann braucht es den Menschen nur mehr als Assistenten: Nämlich zum Eingeben der Züge des Gegners in das eigene Programm. Alles andere erledigen die Maschinen. In Graz werden vom 22. bis 30. November die weltbesten Softwareprogrammierer bei ihre Produkte gegeneinander antreten lassen und den Olympiasieger im Computerschach ermitteln.

Die technische Umsetzung des Wettkampfes mutet sonderbar an: Ein Tisch mit einem Schachbrett und Figuren, links und rechts zwei Computer, die mit unterschiedlicher Software gegeneinander spielen, und daneben je Gerät ein so genannter Operator. "Spuckt" ein Computer einen Zug aus, gibt der Operator des "Gegners" diesen in sein Programm ein und wartet auf das Ergebnis. Der errechnete Zug wird wiederum dem gegnerischen Programm eingegeben usw.

Geht es nach den Technikern und Programmierern, dann gehört die Schachzukunft nicht mehr Größen wie Garri Kasparow und Vladimir Kramnik, sondern Fritz, Shredder, Wrap, Junior oder Brutus. Dies sind die Namen der Programme, die in Graz in Aktion zu sehen sein werden. "Die besten menschlichen Spieler waren immer besser als die Programme, die erzeugt wurden", so Kastner gegenüber der APA. In den vergangenen drei bis fünf Jahren hätte sich dies aber geändert.

Ausschlag gebend für die Qualität von Schachsoftware ist einerseits die Rechenleistung des Computers und andererseits die Fähigkeit, die möglichen Züge richtig zu bewerten: "Kein Rechner kann alle Möglichkeiten errechnen, deshalb ist es notwendig, ihn so zu programmieren, dass er an der richtigen Stelle aufhört und einen Zug angibt", erklärte Kastner das System. Es sei die "große Kunst der Programmierer", die richtigen Komponenten zur Bewertung der Züge zu entwickeln. (APA/Red.)