"Chess003": "Shredder" ist Computer-Schach-Weltmeister

Bei den seit 22. November in Graz stattfindenden Computer-Schach-Weltmeisterschaften kam es zu einem Herschlagfinale. Der Sieger konnte erst am Sonntag im Stechen ermittelt werden. Der deutsche Computer "Shredder" setzte sich im Finale gegen "Fritz" (NED) durch.

Nach dem offiziellen Turnierende am Samstag waren "Fritz" und "Shredder" ex aequo an erster Stelle gelegen. Auf den Plätzen folgten die Mitfavoriten "Junior" (ISR) und "Brutus" (AUT). Das erste Stechen am Sonntagvormittag endete Remis, in der zweiten Runde setzte sich "Shredder" jedoch durch.

Die Regeln der International Computer Games Association (ICGA) sehen bei Gleichstand einen Stichkampf über zwei Runden mit verkürzter Bedenkzeit vor. Die erste der beiden Entscheidungspartien endete Remis. In der zweiten Runde kam Fritz zwar mit einem leichten Vorteil aus der Eröffnung, Shredder konnte die Partie aber noch umdrehen und hätte "knapp, aber verdient" gewonnen, meinten Schachexperten nach dem dramatischen Spiel.

Die beiden hatten im Laufe des Bewerbes bereits in der dritten Runde am Sonntag vor einer Woche gegeneinander gespielt. Damals hatte Fritz gewonnen.

Die beiden Finalisten hatten sich bereits am Mittwoch von den anderen Konkurrenten abgesetzt. An vierter Stelle landete das Programm "Brutus" vom Österreicher Christian Donninger, das sich nach "unglücklichem und selbstmörderischem Spiel" am Mittwoch selbst aus dem Rennen um den WM-Sieg genommen hätte, wie Schachexperten meinten.

Am Samstag kam es in der letzten offiziellen Runde noch zu Hochspannung, als "Fritz" schon beinahe als Schach-Weltmeister feststand: "Shredder" hatte auf Grund eines "Hängers" drei Mal die gleiche Stellung zugelassen, worauf sein Gegner "Jonny" (GER) die Möglichkeit gehabt hätte, ein Remis zu verlangen. Johannes Zwanzger, der Operator von Jonny, verzichtete darauf, da bereits klar war, dass er die Partie verlieren würde und offenbar nicht in den Titelkampf eingreifen wollte. Die Meinungen darüber waren geteilt: "Eine sportliche Entscheidung", so die einen, "schade für Fritz", meinten die anderen. Dieser wäre nämlich nach einem Remis als der neue Weltmeister festgestanden. Stattdessen musste er am Sonntag in den Zweikampf. (apa/red)

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