100-Dollar-Laptop in Wien präsentiert: Computer für Kinder in Entwicklungsländern

100-Dollar-Laptop in Wien präsentiert: Computer für Kinder in Entwicklungsländern

"Jedem Kind seinen Laptop" - so das Motto des ambitionierten IT-Entwicklungshilfeprojekts, das Kinder in Entwicklungsländern mit eigens angefertigten Laptops versorgen möchte. Der "XO" - wie der als "100-Dollar-Laptop" bekannt gewordene Rechner heißt - wird gerade in Version 3.0 hergestellt. Im Herbst soll die Auslieferung beginnen. Das handliche Gerät wurde im Rahmen der Linuxwochen in Wien präsentiert.

Nicht einmal 30 Zentimeter ist er groß und besticht durch Variabilität. "Jedes Kind soll einen haben und den auch besitzen", erklärte Leon Aaron Kaplan, einer der Entwickler, bei der Linuxmesse in der Wiener Urania. Auch ohne funktionierendes Schulsystem will die Initiative den Kindern damit Weiterbildung und ein Spielzeug bieten - im Idealfall beides gleichzeitig.

Mit "Etoys", einer Software, durch die Kinder selbst ihre Spiele programmieren, wird Verständnis für Mathematik und Physik, für Computersprache und logische Zusammenhänge durch "learning-by-doing", oder eigentlich durch "learing-by-playing" vertieft. Programme für Lesen, Schreiben und Musizieren sind bereits vorinstalliert und auch Bücher sollen auf elektronischem Wege zugänglich werden.

Mangelnde Stromversorgung als Problem
Größte Herausforderung bei der Entwicklung war die oft mangelnde Stromversorgung in Entwicklungsländern. Die ursprüngliche Idee einer stromerzeugenden Kurbel wurde fallen gelassen, andere kreative Lösungen sind immer noch Arbeit. Jedenfalls möglich wird der Betrieb mit einer kleinen Solarzelle sein, die schon bei normalem Sonnenschein ausreichend Energie liefern würde. Eine andere Option ist eine Art Jojo, an dem man für zehn Minuten Betrieb eine Minute lang ziehen müsste.

Technologisches Kernstück ist das autonome Netzwerk, das die Computer herstellen. Über mesh-repeater wird das kabellose Signal von einem Laptop zum nächsten weitergegeben - auch im Ruhezustand. Befinden sich die Rechner in einem Abstand von bis zu 1,4 Kilometern treten sie automatisch miteinander in Verbindung - Telefongespräche, gemeinsame Spiele, sogar Videokonferenzen könnten so fernab jeder Anbieter-Technologie stattfinden. Wie gut die Verteilung in den teilnehmenden Ländern funktioniert kann derzeit noch niemand sagen. "Es ist ein riesiges Experiment", so Kaplan. (apa/red)