Windows 7 kann es nur besser machen...:
Microsoft hofft nach Vista-Pleite auf Erfolg

Windows 7 kann es nur besser machen...:
Microsoft hofft nach Vista-Pleite auf Erfolg

Schneller, effizienter, schlanker: Mit dem neuen PC-Betriebssystem Windows 7 hofft Microsoft auf einen dringend benötigten Erfolg nach dem Debakel des Vorgängers Windows Vista. "Wir wissen, dass Windows 7 eine Riesen-Chance hat", sagt Microsoft-Deutschlandchef Achim Berg zum weltweiten Start.

Microsoft setzt neben dem Interesse der Verbraucher vor allem auf den Investitionsstau in den Unternehmen. Nach Schätzungen aus der Branche hatten lediglich zehn Prozent der Firmen in Deutschland von XP auf Vista umgestellt. Und anders als bei Vista müsse man bei dem neuen Betriebssystem nicht erst noch auf das Service Pack 1 warten, betont Berg. Windows 7 kommt nun deutlich früher auf dem Markt als ursprünglich geplant und soll den Flop wettmachen - immerhin macht der Marktführer mit dem Flaggschiff Windows rund ein Viertel seines gesamten Umsatzes.

Ballmer wirbelt Staub auf
Steve Ballmer habe vor rund drei Jahren in einer Mammut-Sitzung das Ruder herumgerissen, erzählt Berg. Der für seine cholerischen Ausbrüche bekannte Microsoft-Chef krempelte die gesamte Führungsstruktur um und versetzte leitende Experten im Karussell-Verfahren in andere Abteilungen. Damit seien verkrustete Strukturen aufgebrochen und ein kreativer Austausch unter verschiedenen Entwicklungsbereichen eingeleitet worden, lobt Berg. "Forbes"-Experte Jeffrey O'Brien vergleicht den Wandel mit dem Neustart eines Computers.

Eine wichtige Änderung: Damit Windows 7 unter der Haube sauber arbeitet, verdonnerte Ballmer seine hochbezahlten Programmierer dazu, zu zweit vor dem Bildschirm zu arbeiten: Einer tippt, der andere passt auf, dass keine Fehler passieren. Der Konzern forschte zudem intensiver denn je, was die Nutzer eigentlich wollen. Dafür wertete er anonym das Verhalten von Millionen Vista-Nutzern aus und holte tausende weitere Testpersonen ins Labor.

Viele Vorschusslorbeeren vor dem Start
Auch die Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden hatte Microsoft bei der Entwicklung des neuen Betriebssystems intensiviert. Windows 7 erhielt denn auch schon lange vor dem Marktstart viele Vorschusslorbeeren. In manchen Tests machte die Software selbst eine gute Figur gegen Apples vielgepriesenes Betriebssystem Snow Leopard, das der iMac- und iPod-Hersteller vor einigen Wochen früher als geplant auf den Markt gebracht hatte. Ein "ausgezeichnetes Stück Software" sei Windows 7, schwärmte zuletzt auch Paul Otellini, Chef des weltgrößten Chipherstellers Intel.

Mit Windows 7 will Microsoft nun auch in dem boomenden Geschäft mit Mini-Notebooks und anderen mobilen Geräten Boden gut machen. Da Vista zu leistungshungrig war, hatten die Hardwarehersteller die ersten ihrer populären Netbooks zum Teil mit dem alternativen Betriebssystem Linux ausgestattet. Um den Markt nicht gänzlich der Konkurrenz zu überlassen, hatte der Softwarehersteller notgedrungen sein betagtes Betriebssystem Windows XP für die kleinen, abgespeckten Rechner deutlich länger ausgeliefert als ursprünglich geplant. (apa/red)