Tinder für Jobs

Tinder für Jobs

Via Handy zum Traumberuf. Acht von zehn Jugendlichen suchen auf ihren Smartphones nach Jobs. Das Finden klappt mobil sehr gut, das Bewerben jedoch nicht. „Hokify“ setzt genau hier an: Mit der App ist der gesamte Bewerbungsprozess am Handy möglich – samt Job-Interview. Die Stellenanzeigen werden im Tinder-Stil durchforstet. Wird man fündig, ist die Bewerbung in wenigen Minuten abgeschickt. Hokify hat das Potenzial, den Jobmarkt mobil zu machen.

Vor 15 Jahren waren der Karriere-Teil aus Tageszeitungen und ein Leuchtstift zum Anstreichen der Anzeigen die wichtigsten Dinge bei der Jobsuche. Das hat sich mit dem Internet geändert. Heute dominieren Onlineportale wie karriere.at oder stepstone.at den Vermittlermarkt. Aber selbst diese hat bereits die Zeit eingeholt. Arbeitsstellen werden vielfach am Smartphone gesucht. Zwar bieten die Platzhirsche dazu passende Apps, für die effektive Bewerbung wird jedoch weiterhin ein PC benötigt. Lebenslauf verfassen, Bewerbungsschreiben aufsetzen – all das funktioniert am Handy nicht. Bis jetzt! Denn mit Hokify gibt es nun eine App, die den gesamten Bewerbungsprozess mobil macht. E-MEDIA hat sich die App, entwickelt vom österreichischen Start-up „JobSwipr“, näher angesehen.

Nach der Installation von Hokify muss man sich zuerst anmelden. Die App bietet dazu mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten klappt es mit einem Facebook- oder Google-Account. Wer diese Option nicht nutzen will, der kann sich auch via E-Mail oder SMS anmelden. Nach der Aktivierung des Profils geht’s gleich los mit der Jobsuche. Zuerst wählt man die gewünschte Branche aus – aktuell stehen insgesamt 19 zur Verfügung, von Gastronomie über Gesundheit/Pflege bis hin zu EDV oder Recht/Finanzen. Hier kommt schon der Punkt, an dem man unweigerlich an die Dating-App Tinder erinnert wird. Denn die Stelleninserate werden durch Wischen nach rechts oder links selektiert. Nach rechts kommen jene Jobs, die spannend klingen, nach links die uninteressanten. Im Unterschied zu Tinder sind Letztere dann aber nicht komplett weg. Zunächst verworfene Anzeigen kann man später nochmals durchgehen. Hat man einen passenden Job gefunden, steigt man gleich am Handy in den Bewerbungsprozess ein. Dabei wird in wenigen Schritten die Eignung des Bewerbers abgefragt – etwa vorhandene Erfahrungen, Sprach- sowie EDV-Kenntnisse. Via App tritt man quasi sofort mit dem potenziellen Arbeitgeber in Kontakt und liefert gleich jene Infos, die für das Unternehmen relevant sind.

Per App zum Traumberuf

Hokify ermöglicht es Unternehmen außerdem, gezielt nach passenden Bewerbern zu suchen. Damit man auch gefunden wird, ist es wichtig, sein Profil gut zu befüllen. Und das ist – ebenfalls am Smartphone – in den Profileinstellungen rasch erledigt. Nach der Eingabe von Kontaktdaten und Adresse trägt man den letzten oder den aktuellen Arbeitgeber sowie die Tätigkeiten, die man an diesem Arbeitsplatz ausgeübt hat oder ausübt, ein. Auch die Ausbildung wird abgefragt. Zeugnisse lassen sich hinzufügen, indem man sie hochlädt oder einfach abfotografiert. In weniger als zehn Minuten ist das Profil vollständig. Fehlt nur noch ein kompletter Lebenslauf – und der ist das Einzige, das sich nicht per App erstellen lässt. Dafür wird auch weiterhin ein Computer benötigt. Den fertigen CV (am besten als PDF) kann man dann vom PC ins Profil laden. Dazu schickt Hokify eine Mail samt Upload-Link. Praktisch? Ja, prinzipiell. Im Test dauerte das aber zu lange. Also haben wir den Lebenslauf via Dropbox auf das Handy geladen und dann in die Hokify-App transferiert.

Insgesamt ist Hokify eine coole App, die das Bewerben richtig, richtig einfach macht. Derzeit gibt es laut Entwicklern in Österreich 3.500 Jobs von 7.000 Unternehmen. Die Zahl der Angebote wird wohl steigen – ebenso wie die der Bewerber. Damit werden sich die Jobsuchenden aber auch genau überlegen müssen, wie sie aus der Masse herausstechen wollen. Denn der Traumjob ist zwar nur einen Wisch entfernt, die Konkurrenz um den Arbeitsplatz wird durch Hokify aber nicht kleiner werden.