Canary Heimüberwachung im Test

Canary Heimüberwachung im Test

Canary ist eine All-in-One Heimüberwachungskamera. Verdächtige Aktivitäten meldet sie per Nachricht aufs Smartphone. Plus: Sie behält auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Auge. Das Projekt kam via Crowdfunding zustande.

Es begann 2013 mit der bis dahin erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo. Das frisch gegründete Unternehmen Canary entwarf die gleichnamige smarte Überwachungskamera, welche zusätzlich die Temperatur und die Luftqualität messen sollte. 100.000 US-Dollar veranschlagte Canary für die Entwicklung. Am Ende kamen fast zwei Millionen zusammen. Drei Jahre später ist die All-in-One-Sicherheitskamera tatsächlich fertig. Sehen wir uns an, ob sich das Warten gelohnt hat.

Die Installation gestaltet sich schon mal denkbar einfach. Voraussetzung ist lediglich ein vorhandenes Heimnetzwerk. Die Kamera wird über das mitgelieferte Netzteil mit einer Steckdose verbunden und die Canary-App (gibt’s für Android und iOS) auf dem Smartphone installiert. Im Anschluss leitet die App durch alle weiteren Schritte: Das Smartphone wird kurzzeitig per Bluetooth mit der Kamera verbunden, die WLAN-Zugangsdaten werden eingegeben und ein (zwingend benötigtes) Benutzerkonto wird angelegt. In kürzester Zeit ist die Überwachungskamera einsatzbereit. Man kann sie auch per LAN-Kabel mit dem Router verbinden, flexibler bei der Aufstellung ist man aber mit WLAN. Apropos Aufstellung: Das weitwinkelige 147-Grad-Objektiv erfasst einen großen Sichtbereich. Die Kamera ist allerdings fix im zylinderförmigen Gehäuse untergebracht und lässt sich nicht neigen, wodurch hohe Kästen und Fußböden als Aufstellungsorte ausscheiden.

Im Betrieb unterscheidet die Kamera zwischen drei Modi: „Unterwegs“, „Zuhause“ und „Nacht“. Der erste Modus ist aktiv, wenn die Besitzer außer Haus sind. Dann überwacht die Kamera das Heim und meldet sich per Push-Nachricht am Smartphone, falls sie verdächtige Bewegungen erkennt. Gleichzeitig wird ein Video (mit Ton) in der Cloud abgelegt, das via App abrufbar ist. Damit man bei Dunkelheit nicht schwarz sieht, verfügt die Kamera über eine Nachtsichtfunktion. Zusätzlich lässt sich via App jederzeit ein Live-Blick ins Heim werfen und im Notfall eine 90 dB laute Sirene auslösen. Im „Zuhause“-Modus meldet Canary keine Bewegungen, immerhin sind die Besitzer ja daheim. Sie filmt aber weiterhin. Wer das nicht möchte, aktiviert (unabhängig vom aktiven Modus) die Funktion „privat“. Für den „Nacht“-Modus definiert man eine Zeitspanne, in der die Kamera automatisch auf „privat“ schaltet.

Der Betriebsmodus lässt sich manuell ändern. Canary kann anhand der Bewegungsdaten des Smartphones aber auch selbstständig erkennen, ob seine Besitzer zu Hause sind. Das klappte im Test zuverlässig und auch mit mehreren Personen im Haushalt. Allerdings muss die App dazu auf den Telefonen aller Familienmitglieder installiert sein.

Wie eingangs erwähnt, misst Canary auch Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität. Die App zeigt die aktuellen Werte sowie einen Verlauf der letzten 24 Stunden an. Videos von verdächtigen Aktivitäten werden zwölf Stunden in der Cloud gespeichert und können via App abgerufen werden. Jetzt wird es unschön. Standardmäßig lassen sich maximal fünf Clips mit einem Lesezeichen versehen, damit sie nicht der automatischen Löschfunktion zum Opfer fallen. Außerdem darf man maximal drei Videos herunterladen – insgesamt, nicht pro Monat. Wer mehr Videos downloaden möchte, muss eines der kostenpflichtigen Abos abschließen. Für 99 Euro pro Jahr gibt es beispielsweise einen siebentägigen Verlauf, unbegrenzt viele Videodownloads und bis zu 100 Lesezeichen. Das günstigste Abo kostet 49 Euro im Jahr, das teuerste 319 Euro.

Am Ende hinterlässt Canary einen durchwegs zufriedenstellenden Eindruck. Die Kamera tut, was sie soll. Installation und Bedienung sind einfach, das Design ist gelungen und die Videoqualität gut. Schade, dass man ohne Abo nur drei Videos herunterladen kann und die Vorhaltezeit mit zwölf Stunden arg kurz angesetzt ist. Konkurrenten wie Logitech (Circle) oder Netgear (Arlo Q) bieten hier mehr. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann oder sich ein Abo leisten mag, findet in der Canary eine gelungene Überwachungskamera mit vielen Extras.

Canary

➜ Full-HD-Kamera, Nachtsicht
➜ 147-Grad-Weitwinkelobjektiv
➜ Bewegungssensor
➜ WLAN, LAN, Mikro, Lautspr.
➜ 15,24 x 7,62 cm (Durchm.), 396 g
➜ Preis: ca. € 219,-

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