Schüchterne präsentieren sich im Netz: Studie analysiert Homepage-Besitzer

Wer sich auf seiner Homepage im Internet präsentiert, ist nicht automatisch auch selbstbewusst. Psychologen der Technischen Universität Chemnitz http://www.tu-chemnitz.de haben herausgefunden, dass Besitzer privater Webseiten im Durchschnitt eher schüchtern, häufig gut ausgebildet und fast ausschließlich männlich sind. Das Ergebnis der Studie "Selbstdarsteller oder Menschen wie du und ich" zeigte vor allem, dass Besitzer privater Homepages im Durchschnitt narzisstischer, dafür aber introvertierter als Vergleichspersonen ohne eigenen Webauftritt sind.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Homepage-Besitzer im sozialen Umgang unsicherer sind, schlechter mit Kritik umgehen können und ein negatives Selbstbildnis von sich haben als andere", kommentiert Astrid Schütz, Professorin für Differentielle Psychologie und Diagnostik an der Universität Chemnitz. "Es ist zu vermuten, dass die eigene Website für einen Teil der Besitzer als Ersatz für Kompetenzen in direkten Kontakten und für die Face-to-face-Kommunikation dient", erklärt Schütz.

Hauptsächlich Männer präsentieren sich
Laut Schütz haben fast ausschließlich Männer Interesse daran, sich einen eigenen Internetauftritt zu basteln. Nur 13 Prozent der Befragten sind Frauen. Das Bildungsniveau bei den Homepage-Besitzern ist allerdings relativ hoch. Knapp 70 Prozent verfügen über Abitur oder einen Hochschulabschluss. Unter den Berufsgruppen liegen Angestellte und Studierende mit 33 und 21 Prozent ganz vorne. Kaum Interesse an einer eigener Online-Präsenz zeigen hingegen Arbeiter, Arbeitslose oder Rentner. Fast drei Viertel der Befragten waren zwischen 20 und 40 Jahre alt.

Inhalte werden stark selektiert
Die interessanteste Frage der Studie war jedoch, was steckt dahinter, wenn Menschen ihr Privatleben vor einer derart anonymen Masse ausbreiten. "Die Mehrheit der Homepage-Besitzer will sich authentisch darstellen, aber natürlich nicht von ihrer schlechten Seite. Also greifen sie häufig auf Fotos und Texte zurück, die sie als besonders gelungen empfinden. Inhalte werden stark selektiv und kontrolliert ausgewählt und publiziert", erklärt Schütz. (pte)