Ein Update für meine Nerven, bitte!

Ein Update für meine Nerven, bitte!

Ein fehlerhafter Treiber für Nvidia-Grafikkarten hätte beinahe meinen Kurzurlaub und somit mein Leben zerstört. Ehrlich, ich übertreibe nicht.

Ich bin einer von diesen Killerspielekonsumenten, die auch nach über 30 Jahren sehr an ihrem Hobby hängen, obwohl es sicher besser wäre, häufiger an die frische Luft zu gehen. Menschen mit gesundem Menschenverstand haben kein Verständnis für Menschen wie mich, und das verstehe ich völlig. Ich habe mir extra für den Release des Computerspiels „The Division“ ein paar Tage frei genommen und gebe das auch nur deshalb zu, weil dieses Magazin in Österreich erscheint, wo mich sowieso niemand kennt. Von 8. März bis 11. März war mein Redaktionsbüro quasi geschlossen, weil ich in Ruhe Ubisofts neues Shooter-MMO zocken wollte.

Das Spiel war installiert und startklar, als mir das Programm GeForce Experience mitteilte, dass ein neuer Treiber (364.47) für meine Grafikkarte zum Download bereitstünde. „Cool, den installiere ich noch schnell, dann steht einem frustfreien Gaming-Erlebnis nichts mehr im Wege“, dachte ich in meiner treudoofen Naivität. Der Treiber wurde installiert, der Rechner neu gestartet … und der Bildschirm blieb schwarz. So etwas kann ja mal vorkommen. Also Rechner komplett ausgeschaltet und neu hochgefahren. Dieses Mal wechselte die Darstellung von Schwarz zu Rosa, dann zu Violett und es waren irgendwelche undefinierbaren geometrischen Formen zu erkennen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich den kompletten 8. März ohne Spiel, dafür aber mit Wut und Tränen der Verzweiflung verbringen würde.

Nach ungefähr 37 Neustarts wurde mir klar, dass der neue Nvidia-Treiber mein System zerschossen hatte. Der logische nächste Schritt: den PC im abgesicherten Modus starten und den neuen Treiber manuell entfernen, um abschließend wieder den alten Treiber zu installieren. Alles ziemlich ärgerlich, aber danach könnte ich endlich mit dem Spiel loslegen. Dachte ich zumindest. Der schadhafte Treiber ließ sich entfernen, doch danach wollte Windows partout keinen Nvidia-Treiber mehr installieren. Ich wusste nicht, dass der Spruch „Gebranntes Kind scheut das Feuer“ auch auf Computer zutrifft, aber selbst der 39. Installationsversuch wurde mit einer Fehlermeldung abgebrochen.

Ohne Grafikkarten-Treiber kein Spiel. An nur einem Tag durchlebte ich dieselben Phasen, für die ein Sterbender mehrere Monate braucht: Nicht-wahrhaben-Wollen. Zorn und Ärger. Verhandeln. Depression. Akzeptanz. Erst weigerte ich mich, die Situation zu akzeptieren. Dann wollte ich dem PR-Manager von Nvidia eine Stinkbombe ins Büro werfen. Anschließend versuchte ich, meinen Rechner erneut zur Kooperation zu bewegen. Danach habe ich geweint. Ich hatte nämlich auch kein Back-up, das ich hätte einspielen können. Am Ende musste ich eingestehen, dass eine komplette Windows-Neuinstallation die einzige Lösung war. Ich startete den Rechner neu, hielt die entsprechenden Tasten gedrückt und landete auf dem Desktop. Mein Tastendrücker-Timing war wohl falsch. Doch dann hatte ich ein ganz komisches Gefühl. So, als würde mir eines meiner anderen Ichs aus einem Paralleluniversum eine Nachricht schicken.

Ich versuchte ein letztes Mal, meinen alten Nvidia-Treiber zu installieren. Es funktionierte – nach 40 Installationsversuchen und etwa 30 Neustarts. Endlich konnte ich zocken! Dann sah ich die E-Mail von Nvidia im Postfach. Die Nachricht: Der neue Treiber wurde aus dem Verkehr gezogen und eine fehlerfreie Version veröffentlicht. Weil ich ein Vollidiot bin und nicht aus Fehlern lerne, habe ich den brandneuen, fehlerfreien Treiber heruntergeladen und installiert. Problemlos. Anschließend konnte ich endlich das Spiel starten. Der Bildschirm blieb schwarz, aber ich konnte den Sound hören. Ich war nicht der Einzige mit diesem Problem. Nvidias Rat: Treiber deinstallieren und bei der Neuinstallation nicht „Express“, sondern „Komplett neu installieren“ wählen. Außerdem solle man das Spiel im „Borderless Window Mode“ starten.

Ich habe den PC dann doch ausgeschaltet, um an die frische Luft zu gehen.