"Unser Ziel ist klar die Marktführerschaft":
Hannes Ametsreiter zur Zukunft von aonTV
Es ist erst wenige Monate her, da ging Österreichs größter Telekommunikationskonzern unter die Kabel-TV- Anbieter. Heute zählt aonTV, das IPTV der Telekom, schon 45.000 Kunden. Damit sind wir schon jetzt der zweitgrößte Kabelanbieter Österreichs, freut sich Marketingvorstand Hannes Ametsreiter im E-MEDIA-Interview. Die Telekom-Pläne sind freilich noch ambitionierter: Bis Jahresende will man 100.000 Kunden gewonnen haben, die Marktführerschaft ist das erklärte Ziel.
E-MEDIA : Herr Ametsreiter, wie läuft aonTV? Sind Sie zufrieden?
Ametsreiter: Im September letzten Jahres lagen wir bei 3.000 Kunden, jetzt sind es 45.000. Das ist eine rasante Entwicklung. Damit sind wir schon jetzt der zweitgrößte Kabelanbieter Österreichs. Unser Ziel ist klar die Marktführerschaft.
E-MEDIA : Im Festnetzgeschäft verzeichnet die Telekom aber Rückgänge. Ist aonTV ein Versuch, gegenzusteuern?
Ametsreiter: Absolut. Das Konzept ist, das Kupferkabel zum Multimediakabel aufzuwerten. Mit aonTV bieten wir Zugang zu neuen Services: herkömmlichem Kabelfernsehen genau- so wie Video on Demand. Und jetzt starten wir auch mit High Definition.
E-MEDIA : Sie übertragen ORF 1 in HD, verlangen dafür aber 4,90 Euro zusätzlich. Das verdoppelt den Preis des Grundpakets
Ametsreiter: Ja. Aber wenn Sie einen HD-Film aus der Videothek abrufen, bekommen Sie die 4,90 Euro wieder gutgeschrieben. Das ist, denke ich, ein faires Angebot.
E-MEDIA : Wäre es denkbar, Pay-TV-Sender wie Premiere über aonTV zu verbreiten?
Ametsreiter: Darüber gibt es mit Premiere in der Tat Gespräche.
E-MEDIA : Ihr Mitbewerber bietet eine Settop-Box mit integriertem Festplattenrecorder an. Hat die Telekom ähnliche Pläne?
Ametsreiter: Nicht für einen Festplattenreceiver, den wir zum Kunden stellen. Es wird aber möglich sein, Programm aufzuzeichnen. Die Aufzeichnungen werden serverseitig gespeichert und sind vom Kunden jederzeit abrufbar. Dieser Service befindet sich gerade in Entwicklung und wird spätestens nächstes Jahr starten. Vielleicht noch heuer. Was wir aber ab sofort anbieten, ist die Möglichkeit, Live-TV zu stoppen und nach einer bis zu 90 Minuten langen Pause an derselben Stelle fortzusetzen. Bei uns ist das gratis, anders als bei Mitbewerbern.
E-MEDIA : Wie sehen Sie die TV-Zukunft? Könnten On-Demand-Angebote herkömmliche Fernsehsender ablösen?
Ametsreiter: Ich glaube, es wird eine Zeit des Nebeneinander geben. Dann wird es aber klar weg vom linearen Fernsehen Richtung Interaktivität gehen. Wenn Sie jetzt vor einem Free-to-Air-Programm sitzen, werden Sie einfach nur beschallt und haben keinerlei Einfluss auf das Programm. Aber auch die Sender haben sehr wenig Information darüber, wie die Zuseher ihr Programm nutzen. In Zukunft wird sich das ändern. Da wird der Sender genau wissen, welcher Kunde welches Programm nutzt. Damit haben Kunden und Werbebranche völlig neue Möglichkeiten.
E-MEDIA : Will der Zuseher denn zum gläsernen Kunden werden?
Ametsreiter: Wenn er davon profitiert, schon. Nehmen Sie das Beispiel Google. Da sind Sie schon jetzt gläserner Kunde. Aber natürlich ist Privacy ein wichtiges Thema, mit dem man vertrauensvoll umgehen muss. Auf jeden Fall wird das ein ganz großes Thema werden, schon in den nächsten drei Jahren.
Die Zwischenbilanz zu aonTV können Sie im E-MEDIA 11/08 nachlesen!